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Klinische Psychologie und Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
In der Klinischen Psychologie und Psychotherapie beschäftigen wir uns mit der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen. Zudem erforschen wir, inwiefern psychische Faktoren auch für körperliche Erkrankungen eine Rolle spielen. Dieses Wissen nutzen wir, um die Prävention, Behandlung und Rehabilitation zu verbessern. In der Lehre vermitteln wir nicht nur das dafür nötige Wissen über psychische Störungen, sondern auch praktische Handlungskompetenzen, die angehende Psychotherapeut*innen für ihren Beruf benötigen.
Unser Schwerpunkt liegt dabei auf der Verhaltenstherapie. Die Verhaltenstherapie basiert auf der empirischen Psychologie und beinhaltet sowohl störungsspezifische als auch störungsübergreifende Therapieverfahren. Der wissenschaftliche Anspruch des Verfahrens besteht darin, sich durch den ständigen Einbezug neuer Forschungserkenntnisse weiterzuentwickeln und die Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen zu verbessern.
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Der erste Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls liegt auf der Bewältigung kritischer Lebensereignisse und chronischer Erkrankungen. Themen reichen hierbei von dem Umgang mit krankheitsbedingten Verlusten, z.B. von Rollen oder Funktionsfähigkeit bei erworbener Hirnschädigung bis hin zum Umgang mit dem Verlust einer geliebten Person und (anhaltender) Trauer. Kritische Lebensereignisse erfordern vielfältige Anpassungsprozesse. Im Fall einer erworbenen Hirnschädigung stellen anhaltende kognitive und emotional-motivationale Störungen Patient*innen und ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen. Aktuell erforschen wir, inwiefern dyadische Coping-Prozesse die Krankheitsbewältigung bei erworbenen Hirnschädigungen beeinflussen und ob (und unter welchen Bedingungen) auch positive persönliche Entwicklungen wie z.B. posttraumatische Reifung zu beobachten sind. Ein weiteres zentrales kritisches Lebensereignis ist der Tod eine nahestehenden Person. Die Mehrheit der Betroffenen (ca. 60%) bewältigt ihre Trauer mit Hilfe der Unterstützung ihres sozialen Umfelds. Für ein Drittel der Betroffenen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung negativer Konsequenzen und ca. 10% entwickeln eine Anhaltende Trauerstörung, die aufgrund ihrer hohen Relevanz als Diagnose in die Klassifikationssysteme ICD-11 und DSM-5-TR aufgenommen wurden. Wir erforschen, welche kognitiven und sozialen Einflussfaktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer anhaltenden Trauerstörung beitragen, um langfristig die Versorgung betroffener Personen zu verbessern.
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Der zweite Forschungsschwerpunkt liegt auf psychologischen Einflussfaktoren in medizinischen Behandlungen. Erwartungen der Patient*innen an die Behandlung und ihre Erfahrung mit spezifischen Therapieangeboten beeinflussen den Erfolg von Behandlungen positiv (Steigerung der Wirkung; Placeboeffekt) sowie negativ (Ausbleiben positiver Wirkungen, Auftreten unerwünschter Wirkungen; Noceboeffekt). Wir untersuchen neurobiologische Auswirkungen beteiligter Erwartungs- und Konditionierungsprozesse auf die Pharmakotherapie bis hin zur interaktionellen Gestaltung der Behandler-Patient-Beziehung. Eine Überprüfung des Einflusses dieser Faktoren bei wirkstofffreien Therapien ebnet den Weg für eine Optimierung von wirksamen Behandlungen.